Deutschland sieht für Geflüchtete ein Lager-System vor. Menschen, die Asyl beantragen, werden in offene Gefängnisse fern ab größerer Städte gesteckt. Isolation findet rechtlich geschützt statt. Viele Menschen sind dazu gezwungen, Jahre lang in diesen Lagern zu leben.
Um diese Ungerechtigkeit der Isolation zu bekämpfen und zu brechen, organisierten wir im Frühjahr 2013 die „Refugees’ Revolution Bustour“.
Was ist am 08.03.2013 in Karlsruhe passiert?
Nach einer Pressekonferenz in Stuttgart machten wir uns auf den Weg nach Karlsruhe. Dort besuchten wir das große Lager in der Durlacher Allee. Hunderte von Geflüchteten leben dort unter schlechtesten Umständen. Die Menschen, die in dem Lager leben, luden uns ein, hereinzukommen. Die Polizei und das Sichterheitsteam wollten uns jedoch dar-an hindern. Also begannen wir mit unserer Aktion vor dem Lagereingang und verteilten Flyer und Poster.
Wir sprachen mit den Menschen, die gezwungen sind, in den Lagern zu wohnen, über die Bewegung und was wir bisher erreicht hatten. Darauf folgte eine Spontanaktion, in der wir zusammen die Straße blockierten. Es kamen dutzende Polizeiwagen. Sie zwangen uns, die Straße zu verlassen, woraufhin wir zum Eingang des Lagers zurückgingen.
Als wir abfahren wollten, umzingelte uns die Polizei und fing an, uns zu schlagen. Drei von uns nahmen sie in Gewahrsam und versuchten, unsere Kamera wegzunehmen. Einer von uns wurde heftig zusammengeschlagen. Schläge trafen ihn sowohl direkt am Kopf als auch am restlichen Körper. Dann wurde er mitgenommen. Sie werfen ihm vor, eine Polizistin attackiert zu haben. Es hat lange gedauert, bis er wieder freigekommen ist. Er wurde durch die Polizei so schwer verletzt, dass wir ins Krankenhaus fuhren. In dersel-ben Nacht fanden Solidaritäts-Demos in Karlsruhe, Stuttgart und Berlin gegen diese Poli-zeigewalt statt.
Dürfen Geflüchtete nicht protestieren?
Wir sind immer wieder Opfer von Polizeigewalt, wobei uns die Polizei gleichzeitig als Kriminelle bezeichnet. Menschen, die demonstrieren, Proteste organisieren und Widerstand leisten, sind nicht die Kriminellen! Menschen, die Krieg führen, die andere Men-schen ausbeuten, diejenigen, die rassistisch sind, das sind die Kriminellen!Am 16.05.2014 um 13h findet das Gerichtsverfahren in zweiter Instanz in Karlsruhe ge-gen einen Geflüchteten-Aktivisten statt. Die untragbare Entscheidung des letzten Rich-ters in erster Instanz, eine weit übertriebene Strafe zu verhängen, die sogar höher war als die Staatsanwaltschaft forderte, veranlasste uns, in Berufung zu gehen. Die nächste Gerichtsverhandlung ist im Landgericht Karlsruhe.
Der Kampf geht weiter
Wie auch immer das Ergebnis dieser Gerichtsverhandlung ausfällt, wir werden unseren Protest für Freiheit und Gerechtigkeit weiterführen! Die „Refugees‘ Revolution Bustour“ war ein Anfang für viele weitere Proteste an unterschiedlichen Orten. Diese Proteste werden bis heute weitergeführt. Aus ihnen heraus in der Protestmarsch nach Brüssel entstanden.
Am 18.05.14 demonstrieren wir gemeinsam von Kehl nach Strasbourg, um dort den „Marsch der Freiheit“ nach Brüssel mit Geflüchteten der ganzen Welt zu starten. Kommt und macht mit!
16.05., 12:30h, Karlsruhe: Treffpunkt zum Gerichtsverfahren,13Uhr 18.05., Freiburg: Border crossing Freiburg – Kehl – Strasbourg 19.05., Strasbourg: Auftakt-Aktion für den Marsch nach Brüssel 20.05., Strasbourg: Start des „Marsch der Freiheit“ nach Brüssel
http://freedomnotfrontex.noblogs.org/
http://refugeesrevolution.blogsport.de