Unter dem Motto „– sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht“ zogen heute ca. 200 Menschen vom Oranienplatz über die nigerianische zur ugandischen Botschaft, um gegen die neuen Gesetze gegen Lebens- und Liebesweisen von Homo* und Transmenschen in Uganda und Nigeria zu protestieren. Sowohl Flüchtlinge als auch Unterstützer_innen und LGBTI-Aktivist_innen aus ganz Berlin demonstrierten gegen die Diskriminierung und Kriminalisierung von Homo-, Bi-, Intersexuellen und Transmenschen in Uganda, Nigeria und Kamerun sowie für die Anerkennung von Flüchtlingen, die aus Gründen der Verfolgung in Deutschland Asyl suchen. Noch immer werden in Deutschland Gründe konstruiert, die an eine unter Fluchtumständen oder wegen gesellschaftlicher und staatlicher Verhältnisse kaum mögliche und überflüssige “Glaubhaftmachung” oder “Nachweisbarkeit” der Verfolgung gebunden werden, um Abschiebung zu rechtfertigen und zu legitimieren sowie Verfolgung zu ignorieren bzw. zu verharmlosen.
„Homo- und Transfeindlichkeit ist ein globales und gesamtgesellschaftliches Problem und lässt sich nicht nur auf Afrika reduzieren. Deshalb kritisierten wir hiermit und heute insbesondere auch die Doppelmoral, mit der die deutsche Bundesregierung einerseits nach außen proklamiert, sich für Menschenrechte einzusetzen, die einerseits auch in Deutschland selbst keineswegs zur Normalität und allgemeinen Akzeptanz gehören und dazu gleichzeitig durch die restriktive Asylpolitik sowie Gesetzgebung praktisch verhindert, dass LGBTI-Flüchtlinge hier Schutz vor Verfolgung zu bekommen.“ erklärt Patras Bwansi als Mitorganisator der Demonstration.
Bwansi betont weiter: „Die Kriminalisierung von gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen, Lebensweisen und Identitäten sowie daraus folgenden staatlichen Repressionen ist ein kaum beachteter Teil des koloniales Erbe, von dem wir uns endlich befreien müssen. Gleichgeschlechtliche Lebensweisen wurden nicht nur in Uganda und Afrika schon immer praktiziert und gehören zum Recht auf Selbstbestimmung – das wird kein Gesetz und keine Kriminalisierung ändern können. Deshalb verurteilen wir die neuen verschärften Gesetzgebungen in Uganda und Nigeria und zeigen heute unsere Solidarität mit unseren Schwestern und Brüdern in Afrika und auf der ganzen Welt.“
Die Demonstration wurde gemeinsam organisiert von der „African Refugees Union“ und dem „International Women Space“.
Kontakt: aru1884@gmail.com