Tag: Bustour

A LUTA CONTINUA! — der Kampf geht weiter!

von FLINTA*STADT, MGB, Women in Exile & Friends

Mit Women in Exile & Friends gegen das Lagersystem und Rassismus

Am 4. August 2021 kommen Women in Exile & Friends von der alljährlichen Sommerbustour zurück, die diesmal nach Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern führt. Wir begrüssen sie ab 15 Uhr mit einem Fest auf dem O.-Platz in Kreuzberg und nehmen ihre Rückkehr zum Anlass, alle solidarischen Gruppen zum Aufbau eines breiten Netzwerks einzuladen, das sich für das würdige Wohnen für geflüchtete Menschen, gegen Rassismus, sowie gegen Mehrfachdiskriminierung von Frauen, Lesben, inter, nonbinary, trans und agender* Personen (FLINTA*) im Stadtraum einsetzt.

Women in Exile wollen mit ihrer Bustour geflüchtete FLINTA*, insbesondere die, die in Lagern wohnen, miteinander vernetzen. Ihre Ziele sind es, geflüchtete FLINTA* zu: „empowern, politisch aktiv zu werden, um für ihre Rechte als Frauen* in dieser Gesellschaft zu kämpfen. Wir wollen uns auch mit der Frage der Öffnung politischer Strukturen für geflüchtete Frauen* beschäftigen. Unser politischer Kampf richtet sich vor allem gegen das Lagersystem. Wir glauben, dass die abgelegenen Gemeinschaftsunterkünfte als Katalysator für sexuelle Gewalt, Traumata und Depressionen wirken, die zu (versuchten) Suiziden führen.“ All diese Kämpfe wollen wir am 04.08. und darüber hinaus tatkräftig und nachhaltig unterstützen.

Am O.-Platz werden Women in Exile & Friends im Rahmen einer Pressekonferenz von ihrer Bustour berichten. Mit Musik, Küfa,  Workshops und Kinderprogramm von 15.00 bis 20.00 Uhr wollen wir an diesem Tag auch einen sicheren Raum schaffen, in dem wir FLINTA* uns frei und wohl fühlen, und die Frauen* von der Bustour und ihre Kinder ankommen und sich weitervernetzen können. 
Der O.-platz ist Ort der Begegnung und Referenz für die Flüchtlingsbewegung im öffentlichen Raum, es ist ein Ort des Mahnmals für die Opfer von Rassismus und Polizeigewalt. Lass uns in diesem Sommer wieder dort zusammenkommen, um eine intersektional-feministische Perspektive auf das Menschenrecht auf würdigen und sicheren Wohnraum und das Recht auf Stadt weiter aufzubauen!  
A LUTA CONTINUA!- der Kampf geht weiter!

WAS: eine Kundgebung für FLINTA* mit Musik und Küfa

WANN: am 4. August 2021, 15-20 UhrWO: Oranienplatz, Berlin-Kreuzberg

Veranstalter*in: FLINTA*STADT, MGB, Women in Exile & Friends

Informationen zur Barrierefreiheit dieser Kundgebung (DE)

Barrierearme Wegbeschreibung:

Du erreichst die Kundgebung mit dem M29-Bus. Die Bushaltestelle ist „Oranienplatz“. Falls Du Richtung U-Hermannplatz fährst, musst Du nach dem Aussteigen bei der Bushaltestelle „Oranienplatz“ ein Paar Meter schräg rechts laufen, und Du wirst uns direkt finden. Falls Du mit der M29 Richtung Grunewald, Roseneck fährst, steigst Du aus den Bus bei der Bushaltestelle „Oranienplatz“ und läufst links ca. 10m gerade aus bis zum Ampel, wo die City Toilette steht. Dann drehst Du Dich links um und läufst über die Oranienstraße mit dem Ampel rüber. Auf der anderen Seite, wo der Stand „Wrapublik“ zu sehen ist, drehst Du dich nochmals nach links und läufst ca. 10m weiter. Die Kundgebung findet auf der Grünfläche an deiner rechten Seite statt. Achtung: Der nächstliegender U-Bahnhof, Moritzplatz, ist für gehbehinderten Menschen nicht barrierefrei, da es dort keine Fahrstuhl gibt.

Sitzmöglichkeiten: Bei dieser Kundgebung gibt es die Möglichkeit, sich auf den Boden auf Decken zu setzen oder liegen. Öffentliche Parkbanken stehen in der Nähe des Lauti und ein paar Stühle stehen für Menschen zur Verfügung, die nicht auf Decken sitzen können.

WCs: Gegenüber von der Kundgebung gibt es eine barrierearme „City Toilette“. Sprich eine Ordner*in von der Kundgebung an, wir stellen die (leider) nötige Geld zur Nutzung des WCs zur Verfügung und zeigen Dir den Weg.

Sommer-Bustour 21.07. – 04.08. Frauen* unterwegs gegen das Lagersystem und Rassismus

von Women in Exile

Eine Gruppe von 40 Frauen und 18 Kindern aus Berlin/Brandenburg freut sich nach den Corona-Lockdowns auf unsere Sommer-Bustour. Wir werden dies auf eine Art und Weise tun, die versucht, uns alle vor Covid zu schützen.

Die Bustour wird in Potsdam mit einer Auftaktaktion am 21.07. um 11:00 vor dem Brandenburger Landtag mit einer Kundgebung gegen Lager und Rassismus beginnen. Seebrücke Potsdam organisiert mit uns die Demonstration. Jede*r ist herzlich eingeladen, mitzumachen und den Kampf für Bewegungsfreiheit, für die Abschaffung aller Lager und gegen Rassismus zu unterstützen. Wir wissen: Solidarität gewinnt. 

Am 4.8. werden wir wiederkommen und eine Kundgebung am Oranienplatz in Berlin abhalten. 2019 forderten wir den Oranienplatz für die Flüchtlingsbewegung mit unserem „Building Bridges Festival“ zurück. Deshalb werden wir unsere Tour dort mit einer Pressekonferenz und einem Essen beenden. Auch dort sind alle herzlich eingeladen, sich uns anzuschließen und von unseren Erfahrungen zu hören.

Wir werden uns auf der Tour nach Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern begeben. Wir werden die Lager besuchen, Demonstrationen gegen Rassismus und Lager machen, uns gegenseitig ermutigen und Empowerment-Workshops durchführen. Wir werden andere geflüchtete Frauen*, Gruppen und Einzelpersonen, die mit geflüchteten Frauen* arbeiten, ermutigen und uns mit ihnen vernetzen. Auf dieser Tour werden wir die Isolation, den Rassismus, den Sexismus, die Berichte über die Traumata derjenigen, die aus Angst vor Abschiebung schlaflose Nächte erleben, in die Öffentlichkeit tragen. Um dieses rassistische Lagersystem abzuschaffen, werden wir Grenzen brechen, die unsere Teilhabe verhindern und Brücken bauen, um uns mit anderen Gemeinschaften zu verbinden. Damit wir Flüchtlinge die Möglichkeit bekommen, selbst zu wählen, wo wir in Würde leben wollen.

Women in Exile & Friends machten schon häufig im Sommer Touren in verschiedene Bundesländer, um sich mit anderen geflüchteten Frauen* zu vernetzen, insbesondere mit denen, die im Lagersystem leben.
Wir bitten um Ihre finanzielle Unterstützung und Solidarität für unsere diesjährige Tour. Damit wir uns für das Empowerment von geflüchteten Frauen* einsetzen, die systematische Verletzung unserer Rechte an die Öffentlichkeit bringen und uns gemeinsam mit anderen Communities für eine offene und solidarische Gesellschaft einsetzen können. Alle Lager abschaffen! Bewegungsfreiheit für Alle!

Refugee Bustour – Bericht eines Supporters aus Krumpa

Am Freitag, dem 8.5.2015, wurde dem kleinen Ort Krumpa und dem hiesigen Lager für Asylsuchende – oder viel mehr den Menschen die in diesem leben müssen die freudige Ehre zuteil eine Station auf der Refugee Bustour 2015 zu sein. Die Bus-Tour organisiert und durchgeführt durch einige Refugee-Aktivist_innen und Supporter_innen, aus dem Umfeld des Oplatz-Protests bzw. der besetzten Schule (Ohlauer Str.) in Berlin, ist seit Mitte April unterwegs quer durch die Republik. Ziel ist es vor allem mit den Menschen und Gruppen vor Ort in Kontakt und Austausch zu kommen, einen Eindruck von der gegenwärtigen Situation (vor Ort) zu erlangen und Ideen und Strategien für den weiteren Protest zu entwickeln (https://www.oplatz.net/category/bus-tour-2015/).

Die Support-Gruppe des Café Internationale bereitete gemeinsam mit Geflüchteten alles für ein Treffen vor, um bei gutem Essen und entspannter Atmosphäre zusammen zu kommen und sich über Geschehnisse, Situation und Lage zu unterhalten. Doch zuvor besuchten die Menschen der Bustour mit einigen Bewohnern das Lager in Krumpf. Am frühen Nachmittag erreichten die Reisenden den kleinen abgelegenen Ort und wurden von vielen Menschen willkommen geheiszen und eingeladen die Unterbringung zu besichtigen. Schon die Ankunft der Gruppe sorgte bei den Angestellten des Lagers für Aufregung und weil sie wohl gar nicht(s) anderes kennen und können, reagierten sie wie gewohnt, sie riefen weitere Angestellte (Hausmeister / Security) und letztendlich auch die Polizei – exemplarisch für die alltägliche Situation und entsolidarisierte Atmosphäre, so wie wir sie bei jedem Besuchim/am Lager und die Bewohner stets erleben. Die grosze Gruppe setzte ihren Weg entschlossen fort und begab sich zur (geforderten) Anmeldung ins Lager, ein kleiner Teil der Support-Gruppe blieb aufgrund bestehenden Hausverboten an der Strasze und wunderte sich über die herbeieilenden Polizeiautos.

Was genau im Lager geschah, kann ich nur aus zweiter Hand berichten, demnach spielten sich die angestellten „Sozialarbeiter_innen“ gewohnt als die „Hausherren“ auf, die darüber zu entscheiden hätten wer besuchen darf und wer nicht. Alle Besuchenden mussten ihre Ausweise vorzeigen, welche auch fotokopiert wurden. Der Lager-Adminstration scheint es egal zu sein, was sie damit ausstrahlen und wie unverhältnismäszig ihr Vorgehen ist, es wird sogar noch einen Schritt weiter gegangen: so wurde mir berichtet, dass einzelnen Bewohnern gedroht wurde ihnen „Privilegien“ (wie der 1-Euro-Job als Putzkraft, wobei laut Aussagen einzelner nur 4 von 5 Stunden „vergütet“ werden) zu entziehen, wenn sie sich der Gruppe anschlieszen. Doch scheinbar hielt das niemanden davon ab, eben dies zu tun! Die Polizei verhielt sich wohl sehr ruhig und sensibel, der Situation mehr oder weniger angemessen, und verwies auf eine mögliche Gefahr durch Übergriffe seitens Neonazis und andere Dummbratzen auf die Gruppe, hielt sich aber anschlieszend im Hintergrund und fernab.

Der vermeintliche Leiter des Lagers, ebenfalls schnell angereist nach einem Anruf der Angestellten, gab sich, laut Aussagen eines Freundes, gönnerhaft und verwies auf die Sauberkeit und Ausstattung der Einrichtung. Hier gibt er sich wie alle Befürworter_Innen dieser Gemeinschaftsunterkunft. Es wird stets versucht die Verbesserungen, die erst durch den Druck seitens der Geflüchteten und Supporter_Innen und auch erst Stück für Stück / von Kritik zu Kritik auf verschiedenen Ebenen hin durchgeführt wurden, als eigenständige Masznahmen zu verkaufen und als selbstverständlich gegeben zu verklären. Dem ist nicht so und was noch viel wichtiger ist, es gibt keine Verbesserung in Krumpa, die ausreichen würde die Isolation zu überbrücken, auszer die Schlieszung des Lagers und die freie Wohnortswahl für alle Asylsuchenden!