Tag: break isolation

KEINE LAGER! NIRGENDWO! Kundgebung und Küfa am 9.Oktober, 12 Uhr, Oplatz

von NoBorderAssembly

Durchbrecht die Isolation und protestiert gegen rassistische Segregationsgesetze und Lagerunterbringung! KEINE LAGER! NIRGENDWO!

In den Lagern von Berlin leben 20.000 Menschen, die einer Lagerindustrie ausgeliefert sind, die legal von der Zwangsunterbringung in isolierten Boxen profitiert. Die Lager sind näher an Gefängnissen als an Wohnungen. Diese Lager kooperieren mit mitternächtlichen Abschieberazzien, sie nutzen die Massenüberwachung durch einen Chip im Personalausweis und sie unternehmen nichts gegen rassistische Gewalt durch Sicherheitskräfte. Dagegen organisieren wir uns!

Wir stehen solidarisch zusammen gegen die rassistische Lagerindustrie in unserer Stadt und ihre entmenschlichende, stigmatisierende Masseneinlagerung von Menschen. Keine beschissenen Modulbauten, Tempohomes, NUKs oder jegliche Art von Segregationsbau! Wir werden kämpfen, bis alle Lager weg sind! Wohnungen für alle Menschen in Lagern!

Kommt am 9. Oktober ab 12 Uhr auf den Oranienplatz und später zur NBA-Küfa um 16 Uhr.

Flyer auf Französisch, Englisch, Farsi, Deutsch und Arabisch

Aufruf zur No-Lager-Aktionswoche vom 19. bis 27. Juni 2021

von AntiRa Vernetzung NRW

Seit der Corona-Pandemie spitzt sich die Situation in den Lagern sowohl an den EU-Außengrenzen als auch in der BRD zu.

Während überall in der Gesellschaft Kontaktreduzierung und Social Distancing propagiert wurden, mussten Menschen in den Lagern auf engem Raum zusammenzuleben und sich Schlaf-, Essens- und Waschräume teilen. Den infolgedessen auftretenden Infektionen unter den Bewohner*innen wurde auch in NRW durch Ketten-Quarantänen begegnet. Anstatt die Bewohner*innen durch eine dezentrale Unterbringung zu schützen, wurden sie der Ansteckungsgefahr ausgesetzt und durch neu auftretende Infektionen über Wochen eingesperrt.

Hier verdeutlicht sich auf drastische Weise die systematische Ungleichbehandlung und Entrechtung von Geflüchteten, denen selbst das Recht auf Gesundheit und Leben in Zeiten einer gefährlichen Pandemie verweigert wird.
Dies ist nicht einfach eine Überforderung in der Corona-Krise, sondern in dem „System Lager“ seit Jahren strukturell angelegt. Massive Gesetzesverschärfungen ermöglichen es, dass den Menschen in den Lagern fundamentale Rechte u.a. auf Privatsphäre, Beschulung, medizinische Regelversorgung oder Arbeitsmöglichkeiten systematisch vorenthalten werden.

Viele Menschen sind bis zu 2 Jahre dem Kreislauf von Enge, permanenten Kontrollen, Monotonie, Angst vor Abschiebung und Gewalt ausgesetzt. In den abgelegenen Lagern wird ihnen der Kontakt zur übrigen Bevölkerung faktisch unmöglich gemacht, und die politische und soziale Vernetzung mit anderen Geflüchteten erschwert. 

Ihre Isolation ist politisch gewollt. Sie soll einen reibungslosen Ablauf der schwerpunktmäßig aus NRW-Landesunterkünften stattfindenden Abschiebungen ermöglichen und zugleich die öffentliche Debatte über die von der Gesellschaft abgeschotteten Lager verhindern.

Diese Selbstverständlichkeit von Entrechtung und Isolation geflüchteter Menschen muss durchbrochen werden. Es muss endlich eine gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Thema der Aufnahme und menschenwürdigen dezentralen Unterbringung von Geflüchteten geben.

Mit den No-Lager-Aktionswochen wollen wir dies in die Öffentlichkeit tragen, antirassistische Akteure vernetzen und ein solidarisches Zeichen an die Menschen in den Lagern senden.

Beteiligt euch an den Aktionen!
Bleiberecht für alle!

Close the camps – break isolation!

Sammellager in NRW und das Corona-Virus

Enge, Isolation und schlechte Infrastruktur machen krank. Nicht nur, aber ganz besonders während einer Pandemie.

Wer in Deutschland einen Asylantrag stellt, wird mit Lagerhaft nicht unter sechs Monaten bestraft. In NRW sind es mitunter bis zu zwei Jahren. So sieht es der Stufenplan der Landesregierung vor. Von dieser Regelung, die die Kommunen entlasten und Abschiebungen erleichtern, vor allem aber abschrecken soll, weicht die Landesregierung auch während der Corona Pandemie nicht ab.

Während überall sonst Menschenansammlungen vermieden werden sollen, müssen sich Leute in Sammelunterkünften zu sechst einen Schlafraum und mit Hunderten anderen Duschen und Esssäle teilen. Wie nicht anders zu erwarten, infizierten sich viele unter diesen Bedingungen. Zum Höhepunkt der zweiten Welle stand allein in NRW praktisch die Hälfte aller Landesunterkünfte unter Quarantäne.

Verschärft wurde die Situation gerade zu Beginn der Pandemie sowohl durch schlechte Kommunikation als auch durch fehlende Infrastruktur. Fast nirgendwo gab es Schutzmasken, fast überall zu wenig Desinfektionsmittel. Zwar versuchte die Landesregierung in NRW, aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen besonders gefährdete Personen in Jugendherbergen sicherer unterzubringen und so die Belegung insgesamt zu entzerren. Andererseits wurden Transfers in die Kommunen bis Juni 2020 ausgesetzt, so dass die regulären Einrichtungen eher voller als leerer wurden.
Ein iranischer Geflüchteter berichtete, dass die Essenszeiten in seinem Lager zwar ausgedehnt wurden, damit nicht alle auf einmal in der Kantine sitzen – gleichzeitig gab es in der Einrichtung aber nur in einem einzigen Raum stabiles WLAN, so dass sämtliche BewohnerInnen sich dort knubbelten, wenn sie sich über COVID-19  informieren oder wissen wollten, wie es ihrem  Angehörigen und FreundInnen geht. 

Onur Şahin, der während der zweiten Welle selbst an Corona erkrankte, berichtet auf die Frage, ob sich die Situation in seiner Flüchtlingsunterkunft in Kassel in der zweiten Welle verändert hat:

„Im Mikromanagement hat sich nichts geändert. Sie haben nur Zettel aufgehängt an die Wände: Abstand halten, Maske, Nase und Mund bedecken. Und Hände waschen. Das war die einzige Maßnahme. Sie hatten keine strukturierten Pläne für die verschiedenen Camps. Als es im Oktober einen Corona-Fall gab, haben sie uns nichts davon gesagt.“ 

Und Mariama Jatta erinnert sich:

„ Als Corona anfing, haben sie in der Stadt verkündet: “Okay, es gibt diese neue Regelung in Deutschland, dass nur ein paar Leute zusammenkommen dürfen. Wenn es mehr sind, muss man aus dem gleichen Haushalt kommen.” Ich dachte mir: “Okay, dieses Gesetz wurde gemacht, und sie haben uns dabei komplett vergessen.” Sie haben überhaupt nicht bedacht, dass dies ein Haushalt mit 700 Leuten ist. Denn dies ist ein Haushalt. Wir teilen uns die Küche, wir teilen uns das Bad, wir haben Kontakt, die Kinder spielen zusammen. Und es wurden keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Wir hatten keine Desinfektionsmittel, keine Informationen. Wir wurden nicht richtig über die Corona-Regeln und alles andere informiert. Es gab keinerlei Kommunikation.“

ZITATE AUS: GEFÄHRDETES LEBEN. ALLTAG UND PROTEST IN FLÜCHTLINGSUNTERKÜNFTEN WÄHREND DER CORONA-PANDEMIE

Auch bei der Impfkampagne laufen geflüchtete BewohnerInnen von Sammellagern in NRW Gefahr, aus den Augen und aus dem Sinn zu geraten: Obwohl sie in der Priorisierungsgruppe 2 der Impfverordnung aufgeführt sind, hatte die Landesregierung NRW es bis April 2021 noch nicht einmal geschafft, ein Konzept für die Information und Impfung der BewohnerInnen abzustimmen

Erst durch öffentlichen Druck kam in den zuständigen Ministerien Bewegung in die Sache. Doch auch Ende Mai haben die wenigsten BewohnerInnen von Landesunterkünften eine Impfangebot, geschweige denn einen vollen Impfschutz bekommen. 

Die Isolation der BewohnerInnen hat sich durch die Corona-Pandemie noch einmal erheblich verschärft: Der Besuch von Ehrenamtlichen oder FreundInnen in der Einrichtung ist untersagt, und im Quarantänefall ist für die Betroffenen kein Verlassen des Geländes mehr möglich. Dabei ist die Situation schon zu „normalen“ Zeiten von massiver Isolation geprägt: Schulbesuch für Kinder, Ausbildung, die Sprache lernen, Freunde kennenlernen, Arbeit finden, eine Therapie beginnen, Ankommen und zur Ruhe kommen…. all das, was nach einer oft traumatischen Flucht eigentlich dringend nötig und wichtig wäre, geht vom Lager aus nicht oder fast nicht. 

Gleichzeitig finden immer wieder Abschiebungen aus den Lagern heraus statt, die ebenfalls während der Pandemie nie unterbrochen wurden. Für alle anderen Bewohnerinnen und vor allem für Kinder stellt das Miterleben von frühmorgendlichen Razzien und Abschiebungen einen enormen Stress dar. Viele leiden unter Schlaflosigkeit und entwickeln psychische Probleme. 

Wir sind deshalb der Meinung, dass die Lagerpflicht für Geflüchtete abgeschafft gehört. Sammelunterkünfte für Geflüchtete können nur eine Unterbringungsmöglichkeit in den ersten Wochen für diejenigen sein, die sonst keine Unterkunft haben. Der Sinn und Zweck von Lagern über diese erste Unterbringung hinaus besteht aber einzig und allein in der vereinfachten Verwaltung und Kontrolle von Menschen, in der Vereinfachung von Abschiebemaßnahmen und in Abschreckung. Das darf kein Grund sein, Menschen in Isolation und unter  krankmachende und gefährliche Bedingungen zu zwingen, ihnen Monate und Jahre ihres Lebens zu rauben, in denen sie sich keine Zukunft aufbauen können.

Wenn letzten Endes psychisch zermürbte Menschen in die Kommunen kommen, ist niemandem geholfen. 

Aufruf zum Mitmachen!

Einladung an die ZUE Bewohner*innen

Wir sind mehrere antirassistische Organisationen, die für die Schließung der großen Lager und für eine menschenwürdige Unterbringung von geflüchteten Menschen eintreten. 

Alle sollen einen Platz und eine Zukunft hier haben. Zu diesem Thema wird es vom 19. bis 27.6.2021 in verschiedenen Städten (Aachen, Bochum, Düsseldorf, Köln, Münster…) Aktionen geben.
Z.B. am 25.6.2021 um 17 Uhr eine Demonstration in Düsseldorf.

Wenn Ihr Lust habt, aus eurer Perspektive vom Leben im Lager zu berichten, schickt eure Fotos und Filme (ohne erkennbare Gesichter), Zeichnungen und Texte an folgende Email: info@no-lager.eu, sie werden dann auf der Webseite no-lager.eu veröffentlicht.
Dort findet Ihr auch alle Informationen zu den verschiedenen Aktionen in den Städten.

Downloads

Network Conference: Solidarity Struggle During Corona Virus Time

On the 19-6 at 4pm in Mehringhöfe (Gneisenaustr 2a, 10961 Berlin) Blacks and whites together for human rights will conduct the conference about how was the struggle (each group’s struggle) during the Corona Virus and what was different in this time, how can we exchange the ideas to strengthen one another in our struggle on refugees’ policy in Germany.

The Objective of this conference is to continue working together, learning from one another and networking. it is a step towards empowering our struggle and breaking the isolation between refugee/ activists and the population. Blacks and whites together for human rights would like first to cultivate common hands and interact in a participatory way.
Second, to present the results achieved to the public in order to make self-organized resistance visible and to show alternatives to the isolating asylum policy.
Third, it is to cultivate common resistance strategies for future cooperation in order to counter the discriminatory refugee’s policy.

The exchange is intended to overcome isolation so that we can strengthen our struggles and work together. Moreover, the aims to strengthen solidarity and connections between people (refugees, supporters, the public) and to counteract isolation. We expect that refugee’s movement will be strengthened and motivated through the exchange and the joint expansion of the movement, to ensure that the strategies of refugees/individuals and activist groups are shared. The results will be recorded in the form of a presentation for the public and made available to all groups for their further work and future collaboration.

we are all partners.

Women in Exile, Wearebornfree Radio, Refugee Academy, Karanfil Café, International Women Space, No Border Assembly

Supporters of the conference:

1. Refugees from Bückeburg/Niedersachsen

2. Blacks and Whites together for human rights e.V.

3. borderline-europe e.V.

4. Rosa-Luxemburg-Stiftung

Conference on the Sudanese refugees’ situation in Germany (31 January at 21:00 on Skype)

Update 3

On 31/1/2021 at 21:00 we have a continuation of a workshop about Sudanese refugees from Schaumberg/Niedersachsen online to discuss the refugee’s situation.

This is the 4th workshop now. We are not going to be silent, until the deportation is stopped, until the isolation of refugees is broken, and until the primary, secondary, and universal rights of refugees are back. We know the system is gaining much on making refugees under constant stress, underlining the isolation of refugees from all corners of life. The disappointment, aggression of refugees and conflicts is the system’s success, but we are going to win it, if we come and gather our voices and strength again this system. We call upon your solidarity!

Sudanese and Sudan issue is invisible one of the ways to make it visible is to do these workshop, or you can bring you ideas as well.

If you want to join us, here is the link: https://join.skype.com/asb9eYXmawpe. Contact via email: bw.humanrights@yahoo.com.

Spendeaktion für Women in Exile Safe Space!

Spenden, um uns zu helfen, unseren eigenen Safer Space zu bewahren!

von Women in Exile

Gerne spenden, um uns zu helfen, unseren eigenen Safer Space- Treffpunkt geflüchteter Frauen* um die Isolation in den Lagern zu durchbrechen- zu bewahren! Wir würden ihn gern in 2021 behalten können.

Warum dieser Ort besonders für die geflüchteten Frauen* ein sehr wichtiger Treffpunkt ist und welche Aktivitäten trotz Corona in 2020 stattfanden, können sie in dem Link-Video sehen.

Vielen Dank für die Unterstützung unserer Kampagne!

Reactions to the break out of the Lager at Osloerstr. 23

After the rise up of the people living in the Lager at Osloerstr. 23 two weeks ago (link), a lot of things are happening in a very short time: the company administrating the lager, BTB Bildungszentrum, and LAF (the new LAGeSo) are really afraid about the propagation of these protests, and here we share with you and make public some of the consequences of this first protest. First of all, the supporters of the protest organized by the people living in the Lager are getting bans (Hausverbot) that don’t allow them to visit the families and play with the children, as they have been doing for over a year. The families and the children are very angry with the administration of the Lager, specially with Mark Held, the Heimleiter. Mr. Held is lying all the time to everybody: for example, he says to the people from Lager Mobilisation Group that now they are asking everybody who wants to visit a friend to sign a contract, but when someone not belonging to the group tries to enter, no contract is required. Prohibiting the entrance of the friends of the people living in the Lager only segregates them even more, and goes against the integration principles that are supposed to guide the work of the companies administrating the Lagers.

osloerstr lager protest

Secondly, the company BTB Bildungszentrum is having now emergency meetings: they are afraid of loosing a big business with the administration of the Lager that gives them around 100 000 € of benefits per month (after paying costs, salaries, etc.), and yesterday, on Wednesday the 8th of December, the boss of the company, Frauke Behrens, was visiting the Lager to see what’s going on.

But she was not alone in the Lager: also workers from the state like Noemi Majer (Koordinatorin für Flüchtlingsfragen Integrationsbüro) and Sascha Langenbach (second hand of the president of LAF -the new LAGeSo) where also visiting the Lager with translators, so that they could talk directly with the people living there.

After their visit to the Lager, we were able to talk a little bit with them. This was very productive: for example Mr. Langenbach thought that BTB earns 15 € per person and day. He is wrong: BTB actually earns 47,28 € per person per day, which makes over 1400 € per person every month (!). We can multiply by the 130 people that are living in this Lager to get an idea of the nice business that this Lager is for the company BTB. Another thing that Mr. Langenbach was saying is that he doesn’t understand how this situation, with thousands of people living in NUK (and this are just the numbers of Berlin), is not escalating and propagating to different Lagers. They are aware that this will happen soon, and that’s why they are all afraid.

The people living in the camp just want this horrible Lager in Osloerstr. 23, ran by Mark Held from BTB, to be closed. They are suffering a lot of pressure, their living conditions are more and more stressful, and the only thing they are asking for is having a place were they can stay peacefully, rest after the horrible experiences that they had to live (not only in their country and in their way to Germany, but also here), and start integrating in the society. In this link one can read their concrete demands.
So the questions are: when will this business finish? When will a real process of integration start?

soap bubbles at osloerstr lager

Appeal for refugee community network from Konradsreuth, Bayern

german & french & russian translation below

To all Refugees in Konradsreuth and Hof Districts

For about 2 years now in Frauenhof, we refugees from Ukrain and Cheychenia have been living together as family community in Konradsreuth with the status of asylum applicant refugees. We support one another through social cultural exchange in our daily relationship.

Since then, many more refugees have been transferred here to live in the village of Konradsreuth and in other districts of Hof, therefore we think it is time to widen our network and community.

It is our belief in human dignity that motivates us to propose an active and independent platform of refugee community to advance our unity for fundamental human rights, for freedom and for the well-being of refugees.

protocol #2 – forming a ‘lager mobilisation’ group in berlin

lager, nolager, berlin, brandenburg, lageso, humanrights, rightforliving

NO LAGER

this is our second protocol to form a “lager mobilisation“-group in berlin and maybe later on in brandenburg. again, around 18 people were there – thanks to u all.


protocol #2 – forming a ‘lager mobilisation’ group in berlin
I. introduction
II. report from our first test-action
III. idea pool
IV. weekly action
V. to do
V. next meeting