Zu Beginn waren wir 14 Geflüchtete. Einige verließen den trockenen Hungerstreik, einige sind neu hinzugekommen. Jetzt sind wir 10 Durststreikende. Heute ist unser 4ter Tag im trockenen Hungerstreik gegenüber dem Landratsamt Dingolfing-Landau. In den Medien gab es schlechte Berichterstattung über uns. Jetzt wollen wir Einiges klarstellen.
Zunächst war unsere Forderung ein Transfer vom Lager in der Peripherie in eine Großstadt. Denn hier haben wir viele Probleme: Wir haben uns es nicht ausgesucht auf dem Land zu leben. Hier sind wir nicht mobil und abgeschieden von der Zivilisation. Außerdem unterliegen wir der Residenzpflicht. Am Donnerstag, den 13.03.2014 waren im Gebäude des Landratsamtes Dingolfing-Landau. Dort haben wir uns zu einem Sit-In niedergesetzt. Nach kurzer Zeit kamen einige Polizeibeamt_innen. Ihr Verhalten uns gegenüber war unangemessen und erbost. Es wurde um einen zeitlichen Aufschub bis zum 25.03.2014 gebeten um unsere Anträge auf Umverteilung zu prüfen. Aufgrund der polizeilichen Präsenz mussten wir das Gebäude verlassen. Wir entschieden uns, uns auf dem Platz vor der Behörde niederzulassen, bis das Landratsamt eine Entscheidung treffen wird.
Am nächsten Tag erhielten wir ein Schriftstück, dass sie nichts in Bezug auf unsere Forderung tun könnten. Sie haben alles komplett abgelehnt. Daraufhin haben wir die Entscheidung getroffen, dass wir den Streik nicht abbrechen und zudem die Forderung nach unseren grundlegenden Rechten erheben werden. Dies entschieden wir unter anderem, da weitere Geflüchtete zu uns gestoßen sind, die aus anderen Lagern und anderen Städten gekommen sind. Unser Entschluss zu einem starken gemeinsamen Protest verlangte nach starken Forderungen, die uns alle betreffen: Transfer in eine größere Stadt, Anerkennung unserer Asylanträge, Abschaffung der Residenzpflicht und des Lagerzwanges und den Stopp aller Abschiebungen. Jeden Tag, drei bis vier Mal, kommt der Hausbesitzer aus dem Lager in Oberhausen zum Protestzelt. Er beschuldigt unsere Unterstützer_innen, dass sie uns zu dieser Aktion zwingen würden. Auch berichtete er den Medien, dass uns unsere Unterstützer_innen instrumentalisieren würden. Nun versucht er uns einer Gehirnwäsche zu unterziehen und uns zu überzeugen dass er sich so sehr um uns kümmert und sorgt.
Gestern besuchte uns der Landrat Herr Trapp (SPD) und diskutierte mit uns. Er beschuldigte uns Terroristen zu sein. Er sagte, wir sollten dankbar sein, dass wir hier leben dürften. Wir sind keine Terroristen und haben in unseren Herkunftsländern nie gemordet. Keine Person hat das Recht eine andere Person zu töten. Keine Person verlässt das eigene Herkunftsland und die eigene Familie gerne. Gestern Nacht haben wir um 23:18 Uhr die Ambulanz gerufen. Auch nach einem zweiten Anruf um 23:30 Uhr kam kein Rettungsdienst. Erst um 23:43 Uhr erreichte der Rettungswagen das Protestzelt. Sie wandten sich zunächst den Polizeibeamten zu, die in unserer Nähe waren und kamen ohne Eile schließlich zu uns. Sie adressierten die Umstehenden und die betreffende Person in unprofessionell aggressiver Weise und nahmen sie dann mit. Ist das Gerechtigkeit?
Wir sind von dem System enttäuscht, denn wir wollen nur die Rechte, die Staatsbürger_innen zustehen. Wir haben das Recht auf Selbstbestimmung. Wir sind keine Tiere. Das Gesetz sollen allen Menschen gute Möglichkeiten bereit stellen.
Wir protestieren in Dingolfing, aber nicht nur hier sind Geflüchtete in Problemen, sondern überall. Auch in Amberg kämpfen Geflüchtete mittels Hungerstreik für ihre Rechte. Wir solidarisieren uns mit ihrem Kampf für
Freiheit und Rechte. Wir stehen nicht abseits des Refugee Struggle For Freedom. Wir sind in Solidarität mit allen Geflüchtetenstreiks. Wir sind eine große Familie.
Refugee Struggle For Freedom sind unsere Freund_innen. Sie stellen unslediglich Sachen, wie Schlafsäcke und Pavillions, bereit, so dass wir den Streik hier fortsetzen können. Keine Aktivist_innen belehren uns, wir kennen unsere Rechte. Wir brauchen keine Führer_innen, wir brauchen nur die Erfüllung unserer Rechte. Wir kämpfen selbstständig um unsere Rechte.
Wir sind Geflüchtete, wir verlangen Gerechtigkeit und für diese kämpfen wir noch immer.
Die Durststreikenden Non-citizens