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Stop the eviction of the refugees from the Gerhart-Hauptmann-Schule. We want a self-organised International Refugee Centre, not another “Lager” (refugee camp)!
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Thanks to the overwhelming show of solidarity from supporters and neighbours, protracted negotiations with the Green district Mayor, Herrmann, eventually succeeded in reaching a compromise. The resulting agreement guaranteed the refugees the right to live in and use the school, and to work towards the setting up of a self-organised International Refugee Centre on the premises. The Centre, a long-standing demand of the activists, was to function as a political, cultural and social centre run by refugees for refugees and to provide an alternative to the untenable treatment of refugees in isolated camps as well as making a statement against the highly restrictive and dehumanising German and European asylum policies.
The eviction notice from the green District Council is a clear breach of this agreement and runs counter to the idea of an International Refugee Centre entailed in it. Instead, the building will be used to house a state-run “refugee centre” and a strictly regulated reception facility – in other words, precisely the type of institution against which the residents have been fighting over the past three years. Apparently, there is no space for the school’s current residents and their ideas within the logic of the District’s new concept for the school. Instead they face homelessness and a further criminalisation of their political struggle for a life in dignity in Germany.
For this reason we are now asking the District Council and its Green Mayor, Monika Herrmann, to keep their word und retract the eviction notice for the Gerhard-Hauptmann-Schule. Not only does the notice run counter to the on-going negotiations about the future of the school between residents and the Diakonie, but it is also a slap in the face of all of those that work toward an open, just and non-discriminatory political culture in Kreuzberg, Berlin, and beyond. Countless cultural and political projects (e.g. with Grips Theatre) would already be possible if it was not for the District’s restrictive and authoritarian attitude. Under a pretext, the local authorities are using a private security firm to regulate and control the school as if it was a prison. This underscores a lack of will among policymakers to engage in a discussion about the demands of the refugees. It is paradoxical that it is a GREEN district council that is now trying to take away the refugees’ right to self-determination. In their party programme the Green Party claims to support more humane refugee policies in accordance with basic human rights. Green party members: let these words be followed by action and give the refugees a chance to use the Gerhart-Hauptmann-Schule to create a safe space of shelter and self-determination on their own terms. This is not just about a building. It is about the emancipatory self-organisation of refugees in the struggle for their rights – conducted in public, instead of the isolation and invisibility of the state-run camps.
Stoppt die Räumung der Geflüchteten aus der Gerhart-Hauptmann-Schule. Wir wollen ein selbstorganisiertes International Refugee Center, keine Lager!
Am 20.02.2015 wurde den Bewohner_innen der Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin, rund 40 Refugee-Aktivist_innen, von der Bezirksverwaltung eine Räumungsanordnung für das Gebäude übergeben. Darin werden die dort seit 2012 lebenden Geflüchteten aufgefordert, die Schule bis zum 19.03.2015 zu verlassen. Schon im Sommer 2014 wurde versucht, mit einem neuntägigen, 5 Millionen Euro teuren Großaufgebot der Polizei die Schule zu räumen. Innerhalb kürzester Zeit gingen tausende Menschen dagegen auf die Straße und verhinderten so gemeinsam mit den Menschen in der Schule die Räumung.
Die Solidarität der Anwohner_innen und Unterstützer_innen war so überwältigend, dass nach langwierigen Verhandlungen mit dem von der Grünen Bürgermeisterin Herrmann regierten Bezirk ein Kompromiss erreicht werden konnte. In dieser Vereinbarung wurde den Geflüchteten ein Wohn- und Nutzungsrecht garantiert und die Errichtung eines von der Refugee-Bewegung in Berlin lang geforderten selbstverwalteten International Refugee Center anvisiert. Dieses sollte als politisches, kulturelles und soziales Zentrum von Geflüchteten für Geflüchteten einen positiven Gegenentwurf zu der unmenschlichen Unterbringung in isolierten Lagern und der menschenverachtenden Asylpolitik in Europa und Deutschland darstellen.
Die Räumungsanordnung der grünen Bezirksverwaltung stellt einen klaren Bruch mit dieser Vereinbarung dar und konterkariert die ursprünglich angedachte Idee des International Refugee Center. So soll anstelle dessen ein staatlich organisiertes „Geflüchtetenzentrum“ sowie ein streng kontrolliertes Erstaufnahmelager errichtet werden – genau das, wogegen die Bewohner_innen 3 Jahre lang gekämpft haben. Für die jetzigen Bewohner_innen und ihre Ideen, so die Logik des Bezirks, ist kein Platz mehr in der Schule. Ihnen droht nun die Obdachlosigkeit und eine weitere Kriminalisierung ihres politischen Kampfes für ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben in Deutschland.
Deshalb fordern wir den Bezirk und die Grüne Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann dazu auf, Wort zu halten und die Räumungsanordnung für die Gerhart-Hauptmann-Schule zurückzuziehen. Nicht nur widerspricht diese den noch laufenden Verhandlungen der Bewohner_innen mit der Diakonie über die Zukunft der Schule, vielmehr ist sie ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich für eine gleichberechtigte und offene politische Kultur in Kreuzberg, Berlin und darüber hinaus stark machen. Viele kulturelle und politische Projekte (u.a. mit dem Grips Theater) wären ohne die restriktive und autoritäre Haltung des Bezirks längst möglich. Mit vorgeschobenen Argumenten lässt der Bezirk die Schule seit Monaten durch eine Security-Firma wie ein Gefängnis bewachen. Dies verdeutlicht den fehlenden Willen der politischen Entscheidungsträger_innen, über die Forderungen der Geflüchteten zu sprechen. Es ist paradox, dass gerade ein von den GRÜNEN regierter Bezirk Geflüchteten das Recht auf Selbstbestimmung nehmen will. In ihrem Parteiprogramm setzt sie sich für eine humanere Flüchtlingspolitik ein, die sich an den Menschenrechten orientiert. Grüne, lasst diesen Worten Taten folgen und gebt den Geflüchteten die Möglichkeit, in der Gerhart-Hauptmann-Schule auf ihre Weise einen sicheren Ort der Zuflucht und Menschenwürde zu schaffen. Es geht nicht nur um ein Gebäude, es geht um die progressive politische Selbstorganisierung Geflüchteter für ihre Rechte – in aller Öffentlichkeit und nicht isoliert und ungehört in Lagern.
Weiterführende Informationen:
https://www.oplatz.net/2015/03/13/press-release-of-people-of-school-about-the-ongoing-eviction/
http://localhost/wordpress/wp-content/uploads/2015/02/raumung-letter.pdf
https://www.betterplace.org/de/projects/26617-you-cant-evict-a-movement-raumung-der-ohlauer-schule-verhindern
http://localhost/wordpress/wp-content/uploads/2014/07/agreement_school.pdf