Fassen wir kurz zusammen: Nach 23 Monaten und 3 Tagen wurde das Refugee Protest Camp auf dem Weißekreuzplatz in Hannover von der Polizei für beendet erklärt, während auf der anderen Straßenseite grade Verhandlungen mit dem Bezirksbürgermeister über die mögliche Zukunft des Camps liefen.
Während am Dienstagabend im Kulturzentrum Pavillon besprochen wurde, unter welchen Bedingungen die Refugees nach fast 2 Jahren ohne jegliches Eingehen auf ihre Forderungen (http://www.nds-fluerat.org/…/erklaerung-des-fluechtlings-p…/) den Platz verlassen würden, schuf die Polizei als zuständige Ordnungsbehörde auf der anderen Straßenseite Fakten:
Da alle Versammlungsteilnehmer_innen sich grad im Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister befanden und damit niemand an der Versammlung teilnahm, begann die Polizei, die Streben und Spannseile der Zelte abzubauen. Die Zelte stürzten daraufhin in sich zusammen. “So sollte auch optisch dargestellt werden, dass die Versammlung am Weißekreuzplatz beendet ist”, erklärte ein Polizeisprecher am Mittwoch das Vorgehen der Einsatzkräfte.
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen spricht von einem “Zugeständnis an den Zeitgeist” in Zeiten, “in denen beinahe täglich Flüchtlingsunterkünfte oder Asylsuchende direkt angegriffen werden”.
Am Mittwoch versuchten die Refugees mit einer Sitzblockade, die Räumung des Camps und die Zerstörung der Zelte zu verhindern – die Blockade wurde von der Polizei gewaltsam geräumt.
So sieht deutsche Ordnung aus: Menschen, die 2 Jahre lang bei Wind und Wetter auf dem Platz protestiert haben, um für ihre Rechte zu kämpfen und um der Bevölkerung klar zu machen, dass hier etwas gewaltig schief läuft, wird daraus ein Strick gedreht, dass sie sich eine Stunde lang abseits des Camps im Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister befinden.
24.05.2014 – 27.04.2016 – Refugee Protest Camp Hannover