Pressemitteilung zur Situation in der Gerhard-Hauptmann-Schule am 21.10.2014

Statement ANOUR:

Aus unserer Sicht haben sich Bezirk und Senat nicht an Abmachungen gehalten. Wir haben bereits längst unsere eigenen Perspektiven für die Schule als selbstverwaltetes Refugee Center entwickelt, von der Fahrradwerkstatt über Druckerei, Restaurant, Musik- und Theaterveranstaltungen, Zentrum für Frauen auf der Flucht. Wir werden die Schule nicht verlassen, wir werden weiter um unsere Rechte kämpfen.

Statement TURGAY:

Es ist zynisch, dass Geld für Polizeieinsätze und Security da ist, während gleichzeitig unsere Kulturprojekte noch immer kein Geld erhalten. Wir halten die Taktik von Bezirk und Senat nicht für sinnvoll, uns zu kriminalisieren und auf Räumung und Abschiebung zu setzen. Wir wollen Kunst und Kultur machen! Hier in der G.Hauptmann-Schule.

Statement FISCHER-FELS:

Das Refugee-Thema ist ein zentrales gesellschaftliches Problem, zu dem sich auch die Kulturinstitute verhalten müssen. Wir schlagen vor, die Refugees von HG Schule und O-Platz nicht zu kriminalisieren, sondern ihnen und ihrem berechtigten Anliegen mit Respekt und Hochachtung zu begegnen. Diese Leute sind Zeitzeugen, die uns etwas

zu sagen haben. Und diese Leute haben angefangen, ihren Traum von einem selbstverwalteten „Cultural-Center“ in die Tat umzusetzen, mit Kompetenz und Energie! Wir müssen mit allen Beteiligten im Gespräch bleiben. Wir gehen davon aus, dass alle Beteiligten an einer friedlichen Lösung interessiert sind. Kulturinstitutionen und Künstler unterstützen die Refugees: Grips Theater, Theater an der Parkaue, Maxim Gorki Theater, Ballhaus Naunynstrasse, Theater Strahl u.v.a.

Das Ballhaus Naunynstrasse lädt zahlreiche Vertreter der Stadtgesellschaft im November zu einer Solidaritätskampagne mit dem Arbeitstitel „MY RIGHT IS YOUR RIGHT“ ein.

Nachbarschaftsgruppe

Statement Max Peitzsch:

Es gibt ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den Anwohnern der Ohlauerstr. Wir kennen viele der Schulbewohner seit langem und freuen uns über den freundschaftlichen Austausch, die nachbarschaftliche Unterstützung. Wie können nicht verstehen, wieso unsere Nachbarn als kriminelle Gefahr dargestellt werden.

Statement Kim Archipova:

Der versuchte Räumung der Schule vergangenen Juli sah nicht wie ein „freiwilliger Auszug“ aus und wir befürchten mit dem Auszugsultimatum des Bezirksamtes eine erneute Eskalation in unserem Kiez. Die Umsetzung der Ideen der Leute aus der Schule wurden vom Bezirk nicht ausreichend gefördert. Wir bedauern, dass es dem Bezirk bisher nicht gelungen ist einen konstruktiven Dialog mit den Bewohnern der Schule zu führen.

Statement Ringo:

Die schlechte Versorgung von Fremden im eigenen Bezirk mitanzusehen, bereitet mir Scham. In Ländern mit viel weniger Geld ist die Gastfreundschaft größer.

Wir alle werden weiter für ein selbstverwaltetes Flüchtlingszentrum in der Ohlauerstr. kämpfen!

Moderation Mai, Bewohnerin der Schule

Redner: Anour, Bewohner der Schule

Turgay Ulu, Bewohner der Schule und Aktivist

Stefan Fischer-Fels, Intendant Grips Theater

Max Peitzsch, Ringo, Kim Archipova, Nachbarschaftsinitiativen