Presseerklärung/Resolution der TeilnehmerInnen der bundesweiten Refugee-Konferenz 21.-23.08.2015 in Hannover

RefugeeConferenceHannoverDieses bundesweite Treffen, organisiert vom Protestcamp der sudanesischen Geflüchteten auf dem Weißekreuzplatz in Hannover in Zusammenarbeit mit „Lampedusa in Hamburg“, dem „Refugee-Movement Berlin“ und der „Refugee-Bustour“, wurde unterstützt vom ver.di-Bildungswerk Niedersachsen, der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen, der DFG/VK und dem Friedensbüro Hannover, radio flora sowie anderen Gruppen und Personen.

Drei Tage lang haben mehr als 150 Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet sich über ihre Erfahrungen und Möglichkeiten des Widerstands gegen Alltagsrassismus und diskriminierende Asylgesetze ausgetauscht und beschlossen, sich künftig besser zu vernetzen und zusammenzuarbeiten. Die TeilnehmerInnen diskutierten in Workshops Fragen der aktuellen Asylgesetzgebung bzw. -verschärfung, die Situation in den Herkunftsländern der Geflüchteten und MigrantInnen und ihre Fluchtgründe sowie die spezifischen Anliegen, Forderungen und Aktionen von geflüchteten Frauen.

Ziel des Treffens war neben der Vernetzung und der Fortführung solcher Refugee-Konferenzen die Bildung einer eigenen Medien-Gruppe. Wie nötig es ist, tendenziösen Berichten und Artikeln in den „Leitmedien“ etwas entgegenzusetzen, zeigt ein Kommentar, der am Freitag, 21.08.2015 in der HAZ erschienen ist.

Die bundesweite Refugee-Konferenz verurteilt aufs Schärfste diesen Kommentar, der unter dem perfiden Titel „Das Sudanesencamp gefährdet die Solidarität“ die Geflüchteten vom Weißekreuzplatz und ihren 15-monatigen legitimen Kampf um ihre Rechte diffamiert. Der Verfasser Conrad von Meding versucht, durch Lügen – sie wollten „das deutsche Asylrecht abschaffen“, seien nicht verhandlungsbereit und nähmen für ihre Einzelinteressen „öffentliche Räume in Beschlag“, sprächen „nicht einmal Englisch“ und es gehe ihnen um „den Spaß am Protestieren und Campen“ – die AktivistInnen vom Weißekreuzplatz gegen andere Geflüchtete auszuspielen und ermuntert so geradezu zur Räumung des Protestcamps im Interesse „der örtlichen Kaufleutevereinigung“. Oft genug waren solche Hetzartikel auch Auslöser von rassistischen Gewalttaten!

Die AktivistInnen vom Protestcamp Weißekreuzplatz haben sich von Anfang an als Teil der weltweiten Refugee-Bewegung verstanden und sind solidarisch mit allen Geflüchteten.

Die TeilnehmerInnen der bundesweiten Refugee-Konferenz fordern jenseits der mörderischen Asyl- und Grenzpolitik der europäischen Regierungen und der Spaltung in willkommene (sprich: „nützliche“) und nicht willkommene Geflüchtete die Respektierung elementarer Rechte und der Bewegungsfreiheit für alle Menschen.

Die Geflüchteten vom Protestcamp Weißekreuzplatz wollen ihren Kampf gegen die Zusammenarbeit der deutschen mit der sudanesischen Regierung fortsetzen, sowie weiter für die Rechte aller Geflüchteten in Hannover, der Bundesrepublik und Europa kämpfen – und wir werden sie weiter unterstützen.

WE ARE HERE AND WE WILL FIGHT
FREEDOM OF MOVEMENT IS EVERYBODY’S RIGHT!

TeilnehmerInnen der bundesweiten Refugee-Konferenz in Hannover, 23.08.2015