München, 22ter September 2016
17ter Tag am Sendlinger Tor
Unser Kampf ist nicht nur ein Kampf für Bleiberecht. Wie viele andere Menschen auf der ganzen Welt, kämpfen auch wir gegen Rassismus. Heute haben sich ca. 30 Aktivist*innen unseres Protestcamps vor dem iranischen Konsulat in der Mauerkircherstrasse 67 zusammengefunden, um gegen den tödlichen Rassismus im Iran gegenüber afghanischen Geflüchteten zu protestieren. Ein staatlicher und gesellschaftlicher Rassismus, der vor einigen Wochen einem afghanischen Mädchen das Leben gekostet hat, da Organtransplantationen für Geflüchtete dort verboten sind. In der Stadt Shiraz wurden afghanische Geflüchtete mit verbundenen Augen auf einem öffentlichen Platz in Käfige gesperrt – nur aus dem Grund, dass sie mit dem falschen Pass geboren wurden.
Quelle: http://www.rawa.org/temp/runews/2016/09/09/iranian-police-put-afghan-ref…
Unser Kampf ist ein Kampf für das Leben aller Menschen. Wir trauen um die hunderten Menschen, die gestern vor der ägyptischen Küste ertrunken sind – aufgrund der Mauer, die europäische Politiker*innen um Europa gebaut haben. Sie sind die wahren Kriminellen, nicht die Geflüchteten!
Wir solidarisieren uns mit dem Kampf gegen Rassismus in den USA, wo diese Woche erneut eine schwarze Person von rassistischen Polizist*innen erschossen wurde. Lasst uns den ersten und zweiten Weltkrieg nicht vergessen, in dem Millionen Menschen ihr Leben verloren haben. Nun sind wir im 21. Jahrhundert. Bis heute können alle internationalen Verträge und Gesetze nicht verhindern, dass so viele unschuldige Menschen ihr Leben verlieren – in der Sahara, im Mittelmeer oder durch die Polizei.
Die CSU stellt uns in ihrer Presseerklärung als „Krawallmacher“ dar. Dies sagen Menschen, die an ihren Schreibtischen sitzen und über deprivilegierte Menschen urteilen. Wären sie in der Situation der Geflüchteten in Bautzen, würden sie anders urteilen. Außerdem leugnet die Partei damit den besorgniserregenden Rechtsruck, der durch Deutschland geht.
Wer baut eine Mauer um Europa? Wer erschießt unschuldige Menschen? Die Zahl der Toten auf der Welt zeigt, wer die wahren Kriminellen sind. Das Wichtigste in dieser Welt ist Menschlichkeit. Was wäre das Leben ohne Menschlichkeit? Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen.