Anlässlich des “Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen” findet eine Diskussionsveranstaltung am Sonntag, den 23. November 2014 um 14:00 Uhr statt PallasT, Pallasstr. 35, 10781 Bln,(Ecke Potsdamer Straße)sowie eine
am Hermannplatz – Bitte alle Taschenlampen mitbringen!! –
Der 25. November als internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen geht zurück auf die
Ermordung der drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal aus der
Dominikanischen Republik. Als Widerstands-Kämpferinnen einer Bewegung kämpften sie gegen die Diktatur Trujillo. Diesen Kampf bezahlten sie mit ihrem Leben. Sie wurden am 25.11.1960 von Trujillistas ermordet. Auch die Morde an Sakine, Fidan und Leyla am 09.01.2013 zeigen, dass Freiheitskämpferinnen weiterhin Zielscheibe extralegaler Hinrichtungen sind. Trotz internationaler Appelle ist im Iran im Oktober dieses Jahres die 26jährige Reyhaneh Jabbari nach fünf Jahren in der Todeszelle hingerichtet worden und zwar wegen Mordes an ihrem Vergewaltiger, einem Geheimdienstmitarbeiter. Mindestens jede dritte Frau weltweit ist von Gewalt betroffen!
Wir möchten dieses Jahr die gesamte Bandbreite der Frauenunterdrückung
angreifen, nämlich die kriegerische, die Gewalt gegen Frauen auf der Flucht und in der Migration und die Gewalt, die im familiären Bereich, im eigenen sozialen Bereich gegen Frauen ausgeübt wird.
Schon in früher Geschichte wurde Vergewaltigung als Waffe in Kriegen
eingesetzt. Damit wurden ganze Gesellschaften unterjocht und unzählige Frauen, ohne
dass sie aktive Krieger waren, gefoltert und Frauenseelen zerstört. Der Skandal ist, dass diese Praktik bis heute angewandt wird. Besonders bekannt sind diese Verbrechen aus dem Krieg in Jugoslawien, aus Ruanda und aktuell im Irak u. in Syrien, wo Tausende Frauen in Shengal durch Söldnertrupps des so genannten Islamischen Staates verschleppt, vergewaltigt, umgebracht oder als Sklavinnen verkauft werden.
Wie viele Frauen auf der Flucht vergewaltigt und in der Migration misshandelt
werden, wird in aller Regel nicht öffentlich. Hierzu zählen insbesondere auch die
Vergewaltigungen und Misshandlungen, denen die Frauen aufgrund von
Lagerunterbringung ausgesetzt sind.
Gewalt an Frauen ist keine Privatangelegenheit!
Gewalt gegen Frauen stellt eine gravierende Menschenrechtsverletzung dar. Im Juni 2013 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Studie zum „epidemischen Ausmaß der Brutalität gegen Frauen”. Immer mehr Frauen sind Opfer von Gewalt. Mehr als bisher vermutet. Es passiert in allen Ländern, allen Kulturen und allen Schichten. Die Studie zeigt auf, dass weltweit ca. 35 Prozent aller Frauen – also, jede dritte Frau (!)- körperlicher Gewalt ausgesetzt sind.
Hierzu zählen auch die Misshandlungen aufgrund von Zwangsprostitution und in Ehen, in denen Frauen kein eigenständiges Aufenthaltsrecht besitzen.
Die stigmatisierenden Integrationsdebatten entlang ethnischer/religiöser Polarisierung
von sozialen Problemen, das lange Festhalten an einem völkisch fundierten
Staatsbürgerschaftsrecht und die restriktive Ausgestaltung des Asyl- und
Ausländerrechts haben maßgeblich zur Ausgrenzung vieler Migrantinnen beigetragen
und die Bindungen an rückschrittliche und überkommene Traditionen und
Wertevorstellungen befördert. Mit der Verlängerung der Ehebestandszeit von 2 auf 3
Jahre im Ausländerrecht, agierte die Regierung im Jahr 2011 als Täterhelfer für
gewaltbetroffene Migrantinnen.
Die Übergriffe, denen Frauen mit Behinderungen in Werkstätten und ähnlichen
Einrichtungen ausgesetzt sind, sind ebenfalls ein Resultat struktureller
Machtverhältnisse. Und nicht zuletzt sind Frauen in der eigenen Familie und an
Arbeitsplätzen Gewalt ausgesetzt.
Warum sind Frauen dieser Gewalt so oft machtlos ausgesetzt? Welche Formen der
Organisierung, der Hilfe, Unterstützung und des Widerstandes dagegen gibt es ?
Wir wollen auf unserer Veranstaltung genau darüber sprechen und haben dafür
eine Referentin vom Rat der ezidischen Frauen i. D. zur Situation von Frauen im
Krieg,
eine Referentin vom International Women Space zur Situation von Frauen auf der
Flucht und in der Migration,
eine Referentin vom Interkulturellen Frauenhaus zur Situation von Frauen, die
“häuslicher, sozialer, gesellschaftlicher” Gewalt betroffen sind,
eine Referentin vom BIG e.V. über häusliche Gewalt, das Hilfesystem sowie die
Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen bei häuslicher Gewalt,
eingeladen.
Im Anschluss an die Kurzreferate wollen wir mit Euch diskutieren, wie sich Frauen
gemeinsam wehren können.
Veranstalterinnen:
Verein zur Förderung von Migrantinnen e.V./Göcmen Kadinlar Birligi Berlin –
Kurdische Fraueninitiative – Frauenrat Berlin Dest Dan –
International Women Space – Kurdische Frauen im Exil –
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