Delegationsbesuch der Flüchtlingsfrauenkonferenzvorbereitungsgruppe
17. November 2012 – 12:00 Uhr – Mühlhäuser Straße 35 in Breitenworbis
Freundinnen und Freunde, Schwestern und Brüder, Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
das Isolationslager in Breitenworbis lernten einige von uns in 2011 kennen. In 2011 haben Freundinnen und Freunde von THE VOICE und des BREAK ISOLATION Netzwerks die Isolationslager für Flüchtlinge in Thüringen besucht und mehrere Treffen organisiert, um die Selbstorganisierung der Flüchtlinge in ihrem Kampf für Menschenwürde zu stärken. Im vergangenen Sommer haben wir in Erfurt während des BREAK ISOLATION Flüchtlingssommercamps Flüchtlinge aus Breitenworbis kennengelernt. Anschließend besuchten wir das Lager. Einige von uns hatten zuvor im Flüchtlingssommercamp am Treffen der Flüchtlingsfrauen teilgenommen und dort beschlossen, im Frühjahr 2013 die erste Flüchtingsfrauenkonferenz zu organisieren. Beim Besuch im Lager hat uns als Frauen besonders die Situation der dort lebenden Schwestern interessiert.
Um die Freundinnen und Freunde vor Ort in ihrem Kampf für die Schließung des Lagers in Breitenworbis zu stärken und die bereits geknüpften Kontakte auszubauen möchten wir sie am 17.11.2012 besuchen. Gleichzeitig wollen wir dort mit anderen Flüchtlingsfrauen und Migrantinnen gemeinsam die Planung der Flüchtlingsfrauenkonferenz vorantreiben und konkretisieren. Kommt am 17. November nach Breitenworbis und lasst uns gemeinsam der Wut unserer dort lebenden Schwestern Ausdruck verleihen und mit ihnen gemeinsam die Schließung des Lagers beschleunigen.
Viele unsere Schwestern in Breitenworbis kommen aus Afghanistan. Der seit über 30 Jahren andauernde Krieg in Afghanistan hat allen Menschen dort schweres Leid zugetragen. Unsere Schwestern haben aber zusätzlich als Frauen gelitten, weil dieser Krieg die Entwicklung der Gesellschaft weg von einer feudalen Gesellschaft verhindert hat. Die Frauen wurden und werden mit Gewalt in ihre traditionellen Rollen gezwungen. Die Besatzung seit 2001 und die eingesetzte Regierung führt die Scharia weiter und verhindert die freie Entfaltung der Frauen in der Gesellschaft. Sie hatten und haben immer noch keinen Zugang zur Bildung. Eine Schwester sagte uns bei unserem Besuch während des BREAK ISOLATION Flüchtlingssommercamps: „Wir waren nicht in der Gesellschaft. Wir waren ausgeschlossen!“ Gleichzeitig aber trugen sie die Verantwortung für die Kinder und für das Leben. Einige von ihnen haben die Verantwortung für das Leben ihrer Kinder in ihre Hände genommen und sind nun mit ihnen in Breitenworbis. Was sie hier erleben, ist das genaue Gegenteil von dem, was ihnen tagtäglich in den Medien präsentiert wurde. Der Wunsch nach einem Leben in Sicherheit, nach den Menschenrechten platzt zwischen den schimmeligen Wänden des Isolationslagers, zwischen Kakerlaken und dem Gestank der anliegenden Düngemittelfabrik. In der Isolation sterben die Träume, dass ihre Kinder das Leid in Afghanistan nicht mehr erleben müssen. Eine Schwester erzählte uns im vergangenen September: „Nachts schließe ich mich in der Toilette ein und weine, damit meine Kinder meine Trauer und meine Schmerzen nicht sehen.“ Es sind aber nicht nur Frauen aus Afghanistan in Breitenworbis, sondern auch aus dem Iran, aus Aserbaidschan oder dem ehemaligen Jugoslawien. Alle suchen nur eines: Freiheit für sich und Sicherheit für ihre Kinder. Was sie finden, ist aber ein Leben ohne Perspektive. Sie sehen, wie ihre Kinder psychisch erkranken und unter den schlimmsten Bedingungen ihr Lachen verlieren.
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Gemeinsam mit ihnen wollen wir das Lachen zurückerobern. Wir wollen unsere Leben erobern und selbst in die Hand nehmen. Deshalb kommen wir aus Bielefeld, Düsseldorf, Jena, Magdeburg, Velbert, Wuppertal. Schließt euch uns an.
Organisiert gemeinsam die Flüchtlingsfrauenkonferenz und stärkt die Kämpfe der Flüchtlinge dort wo ihr seid!
Kontakt:KARAWNE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen | Tel.: ++49 (0) …. | Email: wuppkarawane@yahoo.de