18.04 Women statement at Oplatz Kundgebung/Konzert

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german below

Welcome to one more sexist event, where repeatedly you hear the voice of man despite the presence of women. Well, we want to see a change. We want to prove wrong those who tell women we cannot complain because we are equal. No, we are not equal. Far from it.

And yes, we are frustrated by the lack of awareness regarding sexism. Today we want to address and challenge the picture of the refugee as being male and shine a light on the particular types of persecution forcing women to flee.

In most regions of the world women constitute half of the refugee population and in Europe they make only a third of the asylum seekers. And what is that if not a direct consequence of patriarchy? Of masculinity dominated-culture ruling over women.

The fact that fewer women than men claim asylum in Europe should not lead to the conclusion that women are less persecuted than men. Women face additional forms of persecution, which are only faced by women and these reasons impair their capability to move.

As a political group working with refugee women we have been listening to the stories of many women coming to Germany to seek asylum because they have suffered specific gender persecution in their countries of origin.

In Germany only in 2005 gender persecution has been included in the Residence Act. This means that the following circumstances should be reasons for asylum:

Rape

domestic violence

Female genital mutilation

forced sterilization

forced prostitution

trafficking of women

forced abortion

honor killing

punishment for adultery

punishment for violating dress code

punishment for leading a western lifestyle

and

forced marriage

Theoretically these are reasons for women to be granted asylum. In practice what happens is that refugee women are forced to get married, forced to have babies in order to get a permission to stay. And the consequence is slavery for the woman.

Unfortunately we note with concern the evidence that women who have been through those types of violence are still not qualifying for asylum. The neoliberal democratic system is failing to give us protection. And the underlying assumption is that sexual violence and rape, for example, may not be considered on the same level as other types of violence as they are deemed to private, a result of personal feelings of lust and desire and not a form of persecution or torture. Rape and sexual violence are often naturalized and considered as a normal part of the relation between men and women.

We, the international women space, would like to remind all of you here in this event the responsibility all of us have when we naturalize the objectification of women, when men sing or refer to women as sexual objects. The consequences of it is more violence and we won’t accept it.

We had enough and we will always fight in private and in public because these are not separate spheres. We want more space and time for the women to celebrate themselves and their achievements on the struggle for women’s liberation.

Good night Male Pride.

——

Guten Abend und willkommen zu einer weiteren sexistischen Veranstaltung, bei der wir nur die Stimmen von Männern hören, obwohl auch Frauen hier sind.

Das wollen wir nicht mehr so akzeptieren.

Wir wollen zeigen, dass diejenigen unrecht haben, die uns sagen, dass wir uns nicht beschweren könnten, denn wir hätten die gleichen Rechte. Nein, wir haben nicht die gleichen Rechte. Wir sind weit davon entfernt.

Und ja, wir sind sauer darüber, dass es so wenig Bewusstsein über Sexismus gibt.

Heute wollen wir dem Bild von Flüchtlingen als Männern widersprechen und ein Licht auf die zusätzlichen Arten der Verfolgung werfen, die besonders Frauen dazu zwingen zu fliehen.

In den meisten Regionen der Welt bilden Frauen die Hälfte von Geflüchteten, aber in Europa sind sie nur ein Drittel der Asylsuchenden. Was ist das, wenn nicht eine direkte Folge des Patriarchats? Folge der männlich dominierten Kultur und Herrschaft über Frauen.

Die Tatsache, dass weniger FRAUEN als Männer in Europa Asyl beantragen, sollte nicht zu der Schlussfolgerung verleiten, die Frauen seien weniger verfolgt als Männer. Frauen leben unter zusätzlichen Formen der Verfolgung, die nur Frauen gelten und die ihre Bewegungsmöglichkeiten verschlechtern.

Als eine politische Gruppe, die mit Flüchtlingsfrauen arbeitet, haben wir Berichte vieler Frauen gehört, die nach Deutschland gekommen sind um hier Asyl zu suchen, weil sie in den Ländern, aus denen sie kommen, eine spezifische Verfolgung aufgrund ihres Geschlechts erlitten.

Erst im Jahr 2005 wurde in das Gesetz für ein Aufenthaltsrecht die Verfolgung aus geschlechtsbezogenen Gründen aufgenommen. Das bedeutet, dass folgendes Gründe für ein Recht auf Asyl sein sollte:

Vergewaltigung

Häusliche Gewalt

Weibliche Genitalverstümmelung

Zwangssterilisation

Zwangsprostitution

Frauenhandel

Zwangsabtreibung

Ehrenmord

Strafen für Ehebruch

Strafen für Missachtung der Kleiderordnung

Strafen für westliche Lebensführung

Und

Zwangsheirat

Theoretisch sind das alles Gründe für ein gesichertes Asyl. Was aber tatsächlich passiert, ist, dass Flüchtlingsfrauen heiraten und Kinder bekommen müssen um eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. Die Konsequenz ist weitere Versklavung der Frau.

Mit großer Sorge stellen wir außerdem fest, dass Frauen, die alle diese Gewalterfahrungen gemacht haben, trotzdem kein Asyl bekommen. Das neoliberale demokratische System gibt ihnen keinen Schutz. Die dahinter stehende Annahme ist, dass sexuelle Gewalt und Vergewaltigung nicht als auf derselben Ebene mit anderen Arten der Gewalt stehend angesehen werden, sie gelten stattdessen als privat, als Resultat von persönlichen Gefühlen der Lust und Begierde und nicht als Formen der Verfolgung und Folter. Vergewaltigung und sexuelle Gewalt werden als „naturbedingt“ und als normaler Teil der Beziehung zwischen Mann und Frau betrachtet.

Wir, der International Women Space, wollen euch – alle heute Abend Anwesenden – an eure Verantwortung erinnern, wenn wir aus dem Zum-Objekt-Machen von Frauen, also wenn Männer Frauen als Sexual-Objekte besingen, etwas Natürliches machen. Die Konsequenz daraus ist mehr Gewalt, und wir wollen das nicht akzeptieren.

Wir haben genug davon, und wir werden privat und öffentlich dagegen kämpfen, denn das sind keine voneinander getrennten Bereiche.

Frauen brauchen mehr Raum und Zeit, um sich und was sie im Kampf für die Befreiung der Frauen erreicht haben zu feiern und um für weiter Kämpfe Kraft zu sammeln. Wir werden uns das nehmen.

Gute Nacht, Männerstolz.

from iwspace http://bit.ly/1HOwW59